„Heilpflanzen
– die Apotheke aus der Natur“ – unter diesem Titel stellt Radio MDR Thüringen
verschiedene Heilpflanzen auf seiner Website vor.
Zu
den Porträtierten zählt auch der Beinwell (Symphytum officinale):
„Wirksam
sind die Inhaltsstoffe der Wurzel. Beinwell verwendet man bei Beinbrüchen, zur
Wundbehandlung, gegen entzündete Knochen oder eitrige Wunden. Beinwell wächst
sehr gut an einem kühlen, schattigen und feuchten Standort. Sie können alle
Teile der Pflanze essen. Die Blüten haben einen pfeffrigen und bitteren
Geschmack.“
Quelle:
http://www.mdr.de/mdr-thueringen/sendungen/vormittag/heilpflanzen100.html
Sehr
fragwürdig ist der Hinweis, man könne alle Teile der Pflanzen essen. Klar kann
man das. Es fragt sich nur, ob das auch gesund und sinnvoll ist.
Beinwell
enthält Pyrrolizidinalkaloide. Das sind Inhaltsstoffe, die leberschädigend sind
und möglicherweise das Risiko von Krebserkrankungen fördern. Diese toxischen
Wirkungen der Pyrrolizidinalkaloide sind gut belegt durch Untersuchungen an
Tieren sowie durch Vergiftungen in der Tiermedizin. Zwar gibt es keine
eindeutigen Belege, dass der einmalige oder auch gelegentlich wiederholte
Konsum von Beinwell Schäden bewirkt. Doch ist es einfach unsinnig, eine Pflanze mit
erkennbarem Risikopotenzial so ohne Einschränkung zum Konsum zu empfehlen.
Dies
hauptsächlich auch, weil keine sinnvolle Indikation für eine innerliche
Anwendung von Beinwell als Heilpflanze bekannt ist. Bei allen sinnvollen
Indikationen geht es um äusserliche Anwendung auf intakter Haut – zum Beispiel
Gelenkentzündung, Verstauchung, Knochenhautentzündung,
Sehnenscheidenentzündung. Bei diesen Anwendungen ist eine riskante Resorption
von Pyrrolizidinalkaloiden kaum denkbar. Ausserdem werden in Beinwellpräparaten
zunehmend Pyrrolizidinalkaloid-freie Extrakte eingesetzt.
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